Gute Traditionen soll man erhalten. Deshalb ging auch in diesem Schuljahr die Klassenfahrt der Kursstufe 1 des Kurpfalz-Internats wieder in die Bundeshauptstadt. Ausgerechnet am Tag nach der Bundestagswahl, am Montag, dem 25. September 2017, machten sich 40 Schülerinnen und Schüler auf den Weg, begleitet und behütet von dem bewährten ‚Berlin-Team‘ – Jacqueline Göbel, Matthias Scholl, Ernesto Wenzel, Bryan Lobo Alvarado und Paul Denzer. Die Organisatorin der Kursreise, Frau Jacqueline Göbel, hatte wieder für ein spannendes Programm aus Pflicht und Kür gesorgt, bei dem weder die pädagogischen Ansprüche der begleitenden Lehrer und Mentoren noch die sicher etwas mehr auf Abenteuer und Erlebnis ausgerichteten Interessen der Schülerinnen und Schüler zu kurz kamen. Ein gemeinsames Abendessen am Ankunftstag in Berlin – auch dies eine schöne Tradition – sollte das Gemeinschaftsgefühl stärken und noch für etwas Ruhe sorgen vor den kommenden, sehr abwechslungsreichen Tagen.

Schon der zweite Tag machte deutlich, welch vielfältige Eindrücke ein Berlin-Besuch bieten kann. Wir verbrachten den Vormittag mit sichtlichem Vergnügen unter Stars und Sternchen bei Madame Tussauds, ehe wir dann am Nachmittag mit der eher dunklen Geschichte unseres Landes und unserer Hauptstadt konfrontiert wurden: ein Besuch in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand im Hauptquartier der Obersten Heeresleitung des Zweiten Weltkriegs (die Straße, in der sich der sog. Bendler-Block befindet, ist – zu Ehren des bekanntesten Widerstandskämpfers gegen Hitler –  in Stauffenbergstraße umbenannt worden). Überaus kundig und lehrreich führten uns zwei Mitarbeiter der Gedenkstätte durch die vielfältigen Zeugnisse der Tapferkeit, aber auch des Verrats und der Fehlschläge im Kampf gegen die barbarische Tyrannei der Nazis. Und am Abend desselben Tages wurde uns noch ein Monument  der Gewalt des Kalten Kriegs der Nachkriegszeit vor Augen geführt – die Mauer, die mitten durch Berlin ging, wurde an der Stelle, die wir besuchten, der East Side Gallery, nicht wie sonst, verständlicherweise, abgerissen, sondern durch künstlerische Ironie und Phantasie verfremdet und auf diese Art und Weise durchbrochen.

Auch der folgende Tag sollte den Schülerinnen und Schülern in anschaulicher Weise Information und Gelehrsamkeit präsentieren. Beim Besuch im Reichstag konnte uns eine Mitarbeiterin der Bundestagsverwaltung von der Besuchertribüne des Plenarsaals aus sehr eindrucksvoll die ganz praktischen Probleme schildern, die sich aus dem Bundestagswahlergebnis ergeben – Fraktionssäle und Büros für die neuen Abgeordneten, die Anordnung der Sitze im Plenarsaal, die Frage, ob etwa ausgerechnet ein Abgeordneter der AfD als Alterspräsident die konstituierende Sitzung leiten werde, etc. Am Nachmittag gingen wir dann durch die Prachtstraße Berlins, Unter den Linden, die immer noch zu großen Teilen eine U-Bahn-Baustelle ist, an der Staatsoper vorbei zur Museumsinsel, um uns im Neuen Museum durch die Ägyptenausstellung führen zu lassen. Und schließlich konnten wir – immerhin jetzt im Bus sitzend – noch eine fast zweistündige Stadtrundfahrt durch das nächtliche Berlin genießen.

Wieder eher dem Kür-Aspekt des Programms gewidmet war der 4. Tag, den wir ganz in Potsdam, im Filmpark Babelsberg, verbrachten. Eine Führung vorbei an Film- und Fernsehkulissen (z.B. GZSZ), eine 3-D-Fahrt auf der chinesischen Mauer, ein gemeinsames Mittagessen in den Kulissen von „Prinz Eisenherz“, eine Stuntshow mit anschließender Back-Stage-Tour, der Horrorshop und das Sandmännchen-Traumland, der Dschungel-Spielplatz und die Westernstadt waren nur einige der zahlreichen Attraktionen dieses Parks. Müde, aber voller Eindrücke kamen wir an diesem Abend in unser Hotel in Lichtenberg zurück. Ein frühes Zubettgehen war nun angesagt, denn am nächsten Tag, dem Freitag, machten wir uns schon in aller Herrgottsfrühe auf den Weg zum Hauptbahnhof, um den ICE in Richtung Heimat um 6.59 Uhr(!) zu erreichen.

(Paul Denzer, K1)