Schreiben ist Spaß, nicht Arbeit Erfolgsautorin Jenny-Mai Nuyen las im Kurpfalz-Internat

Bammental. (nah) Es war mucksmäuschenstill im Speisesaal des Kurpfalz-Internats. Nur aus der Küche drang ab und zu ein Klappern herüber. Jenny-Mai Nuyen, 19-jähriger Shootingstar in der Reihe der Schriftsteller, schickte sich an, aus ihrem dritten Fantasyroman „Nocturna" zu lesen. Organisiert hatte die Veranstaltung, zu der Schulleiter Jürgen Laier begrüßte, der Verein „Philia" mit seinem Vorsitzenden Fotis Dimitriou und die Buchhandlung Staiger.

Dass die Wahl des Vereins für eine Lesung auf Jenny-Mai Nuyen fiel, kam nicht von ungefähr. Als sich der inzwischen 60 Mitglieder zählende Verein auf Initiative des Leiters des Oberstufenhauses und seiner Schüler gründete, hatte man die Idee, junge Menschen mit außergewöhnlichen Begabungen zu fördern und in ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu unterstützen. Die Autorin, die derzeit in New York Filmwissenschaften studiert, stammt aus einer deutsch-vietnamesischen Familie und schrieb mit 13 Jahren ihr erstes Buch. Sie hätte in den Kreis der Geförderten gut gepasst, aber sie schaffte es schließlich selbst, bei einem Verlag einen Vertrag zu bekommen.

„Einbrecher, Hilfe stehen bleiben. Irgendwo bellten Hunde. Aufgeregt deutete der Mann in die Höhe, Bücher flogen aus dem Regal und schlugen mit flatternden Seiten rings um ihn zu Boden. Ein Schatten glitt zum Fenster - dann war er durch den Spalt geschlüpft und sprang an das Regenrohr." Die Helden ihres Buches - Marinus, der Junge ohne Vergangenheit, die selbstbewusste Apolonia Magdalena Spiegelgold und der Kleinganove Tigwid -werden in einen gefährlichen Macht kampf, der in dem Geheimbund Nocturna na entbrannt ist, hineingezogen. Die Nocturna beherrschen die Stadt und ihre Menschen, denen sie die Vergangenheit stehlen, um daraus magisch schöne Bücher zu machen.

Nur ein Genre muss nicht sein
 
 Für ihre Lesung erhielt Jenny-Mai Nuyen schließlich viel Beifall. Im Anschluss forderte sie die Schüler auf, ihr Fragen zu stellen. Wie man denn ein Buch veröffentlicht, wollte beispielsweise ein Schüler wissen. Und da konnte die junge Autorin gute Tipps geben. Manuskripte an irgendwelche Verlage zu schicken, bringe nichts. Sie hatte nach fünf Jahren schließlich Erfolg über eine Autorenagentur, die den Kontakt zu ihrem Verlag vermittelte. Die Vorstellung, durch ihre Bücher berühmt und reich zu werden, musste sie relativieren. Allerdings reiche es schon, um ihr Studium zu finanzieren.
 
 Die Ideen zu ihren Büchern kämen aus heiterem Himmel und an ihrem ersten Buch schrieb sie etwa drei Monate. Für „Nocturna" brauchte sie sechs Monate, inklusive mit Lektorat. Schreiben sei für sie Spaß und keine Arbeit, erzählte Jenny-Mai Nuyen. Und auf ein bestimmtes Genre wolle sie sich für die Zukunft nicht festlegen. Nur Fantasy-Romane müssten nicht sein.

Auszug aus der Rhein-Neckar-Zeitung vom 16. Januar 2008