An die Grenzen gehen

Am Montagmorgen fuhren wir mit einem Reisebus zum Naturfreundehaus am Feldberg. Da der Bus nicht bis zur Herberge fahren durfte, mussten wir noch einen zwanzig- bis dreißigminütigen Aufstieg hinter uns bringen. Nachdem wir alle oben angekommen waren, gab es zur Stärkung eine zünftige Mahlzeit.

Nach dieser Pause fand die Begrüßung durch die Mitarbeiter der Outdoorfirma Zwerger + Raab GmbH statt. Wir wurden in zwei Gruppen aufgeteilt  und in die Welt des Kompass- und Kartenlesens eingeführt. Mit diesem neuen Wissen konnte der Orientierungslauf starten. Unsere Aufgabe war es aber nicht nur, den schnellsten Weg zu finden und die gestellten  Aufgaben zu lösen, sondern auch noch rohe Eier heil ins Ziel zu befördern. Vor allem mit der letzten Aufgabe tat sich eine der beiden Gruppen sehr schwer. Schon nach ca. 500 m war bereits das erste der vier Eier zerbrochen. Noch zwei weitere kamen nicht ins Ziel. Da die Stimmung in dieser Gruppe aber so gut war, schafften sie es, sich durch eine spontane Zusatzaufgabe ein Ei dazu zu verdienen.

Am Ziel angekommen, mussten wir die Eier so gut wie möglich mit Naturmaterialien verpacken, damit diese einen Sturz von 2 m überstehen konnten, ohne zu zerbrechen. Bei dieser Aufgabe hatten wir sehr viel Spaß und erwiesen uns als sehr kreativ. Die erstaunlichste Hülle bestand ausschließlich aus nassem Schlamm.

Jetzt konnten wir unsere Zimmer beziehen, den Abend verbrachten wir mit gemeinsamen Kochen und Spielen.

Dienstag

Am nächsten Morgen starteten wir nach einem leckeren Frühstück mit einem Spaziergang zur Bushaltestelle. Mit dem Linienbus ging es zum Trainingsgelände von Zwerger + Raab. Vorher gab es die noch ausstehende Siegerehrung für den Orientierungslauf, den die Mannschaft ohne Ei für sich entscheiden konnte.

Nach einer kurzen Knotenkunde bauten wir in Kleingruppen eigene Biwaks mit Feuerstellen. Als Baumaterialien erhielten wir lediglich eine Plane, Schnüre und eine Feuerschale. Bei dieser Teamaufgabe war nicht nur gute Kommunikation und Teamgeist gefordert, sondern auch Einfallsreichtum, den alle Teams bewiesen. Nach der gemeinsamen Besichtigung der Lager, bei der es noch einige Tipps von den Profis gab, wurde die Gruppe geteilt.    

Mit Hilfe von Feuerstein, Magnesium etc., versuchte eine Hälfte der Gruppe geduldig Feuer zu machen. Dies hatten sich viele leichter, aber auch langweiliger vorgestellt. Alle wurden aber für ihr Durchhaltevermögen belohnt und konnten später Äpfel auf ihrem Feuer braten.    

Währenddessen baute das zweite Team eine Seilbrücke über den Fluss. Mit vereinten Kräften und Wissen schafften sie es die Seile so zu spannen, dass alle, die wollten, die andere Seite erreichten.       

Nach dem gemeinsamen Abendessen stellten sich acht mutige Schüle der freiwilligen Herausforderung einer Übernachtung im Wald. Sie hatten sich zuvor jeweils zu zweit ein Biwak gebaut. Nach dem gemeinsamen Einstimmen am Lagerfeuer zogen sich die Mutigen in die im Wald verstreut stehenden Lager zurück.

Mittwoch

Wie am Vortag fuhren wir mit dem Bus zum Trainingsgelände. Dort angekommen, ging es gleich mit einer Reihe von aufeinander aufbauenden Vertrauensübungen los. Wir lernten, uns dabei blind zu vertrauen. Am Schluss dieser Übungen bestand die Möglichkeit, dass wir den sogenannten “Vertrauensfall“ bestehen. Dabei steht immer eine Person auf einem Podest und lässt sich rückwärts in die Hände seiner Kameraden fallen. Dies verlangt nicht nur sehr viel Mut und Selbstbewusstsein, sondern auch großes Vertrauen in die Gemeinschaft. Dennoch trauten wir uns fast alle.

Der Vertrauensfall

Nach der darauf folgenden Mittagspause wanderten wir zu einer Seilbrücke, die nur aus einem Lauf- und einem Handseil bestand. Außer einem Schüler überquerten alle die Brücke über die tiefe Schlucht.  

Zum Abschluss absolvierten wir eine ganz besondere Teamaufgabe: die „Himmelsleiter“. Immer zu zweit kämpften sich zwei Teilnehmer, von den restlichen Personen gesichert, Balken für Balken in die Höhe.  Dabei zeigten sich in den Zweierteams außergewöhnliche Talente, Mut, Kampfgeist, gute Zusammenarbeit und Vertrauen in die Kameraden.

Nach dieser letzten Aufgabe trafen wir uns mit den Mitarbeitern ein letztes Mal im Naturfreundehaus, um dort gemeinsam noch einmal die letzten Tage Revue passieren zu lassen. Außer ein paar kritischen Anmerkungen gab es fast nur positive Rückmeldung für die letzten Tag, was alle sehr freute. Zum Abschluss ging es dann gemeinsam ins Restaurant. Es gab acht weitere Schüler und Schülerinnen, die danach die Nacht im Freien verbrachten.

Donnerstag

Am letzten Morgen musste alles gepackt, aufgeräumt und geputzt werden. Bei strahlendem Sonnenschein traten wir den letzten gemeinsamen Abstieg zur Bushaltestelle an, die erlebnisreichen Tage waren zu Ende.