Höhepunkte im sonnigen Berlin

Reich an Höhepunkten war auch dieses Jahr die nun schon zur guten Tradition des Kurpfalz-Internats gehörende Studienfahrt der Kursstufe 1 nach Berlin vom 30. September bis 4. Oktober 2012. Die Organisatorin der Reise, Frau Jacqueline Göbel, hatte auch dieses Jahr für ein abwechslungsreiches Programm gesorgt, das sowohl den pädagogischen Ansprüchen der begleitenden Lehrer und Tutoren, als auch den berechtigten Wünschen der Schüler nach etwas Abwechslung und Erholung vom Schulalltag gebührend Rechnung trug.

 

Natürlich durfte auch diesmal der ‘Aufstieg’ (per Lift) auf die über 200 m hoch gelegene Aussichtsplattform des Berliner Fernsehturms nicht fehlen  - das strahlende Wetter erlaubte einen grandiosen Blick über ganz Berlin - aber paradoxerweise war für viele Teilnehmer der Abstieg in die Berliner Unterwelt einer der Höhepunkte der gesamten Studienfahrt. Früh am Morgen des dritten Reisetages, trotz des schönen Sonnenscheins noch etwas fröstelnd,  wagten wir uns in einen der versteckt liegenden Abgänge am S- und U-Bahnhof Gesundbrunnen im Berliner Norden. Durch enge und dunkle, auch für Personen mit gutem Orientierungssinn völlig verwirrende Gänge und Tunnel führte uns eine Mitarbeiterin des Museums Berliner Unterwelten in die Duschräume, Krankenstationen, Aufenthaltsräume und Schlafsäle, die wenigen tausend West-Berlinern in der Zeit des Kalten Krieges einige Tage des Überlebens bei einem Angriff der kommunistischen Seite garantieren sollten. Welch logistischer und natürlich auch finanzieller Aufwand dabei betrieben wurde, zeigte sich am Ende der Führung - durch versteckte Türen und Schleusen gelotst standen wir mitten im Verkehrsbetrieb des modernen U-Bahnhofs Pankstraße, der bei einem Angriff auf West-Berlin ebenfalls als Schutzbunker genutzt werden sollte.

Die Rolle Berlins als Frontstadt zwischen der kommunistischen und kapitalistischen Welt wurde an drei weiteren Schauplätzen unseres Besuchsprogramms deutlich. Die Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen lässt keinen Besucher unberührt, der von unmittelbar Betroffenen (die Betreuung der Besuchergruppen  wird zumeist von ehemaligen politischen Gefangenen übernommen) durch die Zellen und Verhörräume dieses Stasi-Gefängnisses geführt wird. Auch die Gedenkstätte Berliner Mauer an der Bernauer Straße, die das einzig noch verbliebene Stück Mauer miteinschließt, zeigt erschreckend-eindrucksvoll, mit welcher technokratischen Kälte und Brutalität die DDR-Führung ihre Mitbürger zum ‘Glück’ des Sozialismus zwingen wollte. Die Mauer zwischen Ost und West verlief auch direkt am Reichstagsgebäude entlang, so dass auch der Besuch des Bundestags des wiedervereinigten Deutschlands immer noch an die Teilung erinnert.

Wie schon erwähnt, bot das Pflichtprogramm der Studienfahrt aber auch genügend Raum, die kulturelle Vielfalt Berlins kennenzulernen. Schon am ersten Abend, nach dem Einchecken in unserer Unterkunft ‘Industriepalast’ an der Warschauer Straße, besuchten wir das spannende Theaterstück ‘Todesfalle’ im Berliner Kriminaltheater. An den folgenden Abenden ließen einige von uns die Vampire tanzen (im Theater des Westens am Kurfürstendamm) andere erfreuten sich am Trommelfeuer der ‘Blue Man Group’ am Potsdamer Platz. Und dass man in der Hauptstadt immer auch auf Prominente trifft, werden viele Kurpfälzer per Kamera oder Handy beweisen können - die Möglichkeit des Photo-Shootings mit den (manchmal freilich etwas wächsern aussehenden)  Stars und Sternchen bei Madame Tussauds wurde jedenfalls reichlich genutzt.