Weimar - Kultur, Geschichte und ganz viel Klassenfahrt

Mit unserer diesjährigen EP-Fahrt der 10. Klassen nach Thüringen begaben wir uns auf eine Zeitreise in die deutsche Vergangenheit vom Mittelalter bis in die Gegenwart. Mittelalterliche Legenden und Geschichten begegneten uns schon bei unserem Zwischenstopp auf der Wartburg: Vom Sängerkrieg über das Rosenwunder der Heiligen Elisabeth, bis hin zu Martin Luthers sagenhaftem Tintenfasswurf nach dem Satan – die Wartburg ist ohne Zweifel einer der großen Orte deutscher Geschichte.

Historisch nicht minder bedeutsam waren auch die anderen Stationen unserer Reise: Erfurt, wo der junge Luther seine „Karriere“ 1501 als Jura-Student begann und der Mainzer Erzbischof als Landesvater im 18. Jahrhundert eine mächtige Zitadelle mit einem weiterverzweigten unterirdischen Gängesystem anlegen ließ, haben wir am zweiten Tag einen Besuch abgestattet.

Am dritten und vierten Tag stand dann Weimar im Mittelpunkt – ehemaliges Zentrum deutscher Kultur, Schauplatz wichtiger politischer Ereignisse. Hier besuchten wir die weltberühmte, bei dem Brand von 2004 schwer beschädigte „Anna Amalia“-Bibliothek und stellten bei einer lebhaften und sehr humorvoll gestalteten Führung durch das Schiller-Haus fest, dass sich der kranke und schmerzgeplagte Dichterfürst vor über 200 Jahren große Mengen an Wein und Schnaps „auf Rezept“ besorgen konnte! – Am Dienstagabend waren wir dann noch im Weimarer Nationaltheater bei einer Aufführung von Goethes „Faust“ zu Gast. Der Regisseur versuchte seine zumeist jugendlichen Zuschauer mit einer sehr modernen Inszenierung davon zu überzeugen, dass uns ein klassischer Stoff auch gut 200 Jahre nach seiner Entstehung noch etwas zu sagen hat. Unsere Schüler hätten es aber gerne etwas konservativer gehabt – in der Hexensabbat-Szene zum Beispiel mit einem geheimnisvoll-romantischen, in Blitz und Donner gehüllten Blocksberg statt einer nüchternen Einspielung schwer verständlicher Videosequenzen.

Spaß und nette Gemeinschaft gab es dann aber auch noch, und zwar bei einem Besuch im nahegelegenen Kletterwald Hohenfelden und einem gemeinsamen, unsere Fahrt abrundenden, rustikalen „Abendmahl“ bei Schnitzeln und Thüringer Spezialitäten in einem Weimarer Restaurant.

Was wird den Schülern von dieser Fahrt in Erinnerung bleiben? In erster Linie wohl die Erkenntnis, dass die spannende und abwechslungsreiche Geschichte Deutschlands, großartige Leistungen in Literatur, Kunst und Musik und wundervolle Bauwerke aus allen historischen Epochen (und eben nicht nur der Fußball!) reichlich Anlass bieten, einen gewissen Stolz auf unser schönes Heimatland zu haben.

Last but not least haben wir Lehrer keinen Anlass zur Klage über unsere Schüler gehabt – im Hostel, während der Führungen und bei unseren zeitlichen Absprachen klappte alles hervorragend. Eine Mitarbeiterin des Kletterparks flüsterte mir sogar etwas erstaunt zu, dass sie schon lange keine so höfliche, freundliche und gut gelaunte Truppe mehr zu Besuch gehabt hätten. Na wenn das kein Grund ist, sich (nur für einen kurzen Moment natürlich!) zufrieden zurückzulehnen…

(Angelika Choschzig, Marie-Luise Kohl, Dr. Guido Elberfeld)