Kurpfalz News
Starke Vorbilder – starke Kinder: Prof. Dr. Manuel Vermeer zu Gast
China und Indien verändern die Weltordnung rasant – doch welche Rolle bleibt Europa?
Ein hochaktueller Vortrag von Prof. Dr. Manuel Vermeer am Kurpfalz Internat zeigte eindrucksvoll, wie unterschiedlich die Strategien der globalen Akteure sind und warum gerade junge Menschen jetzt international denken müssen.
Ende November hatten die Lernenden der Jahrgangsstufen 10-12 des Kurpfalz Internats die Ehre, den renommierten Asienexperten Prof. Dr. Manuel Vermeer für einen Vortrag zu begrüßen. Unter dem Titel „China, India – What About Us?“ bot Prof. Vermeer einen faszinierenden Einblick in die geopolitischen und wirtschaftlichen Entwicklungen der beiden aufstrebenden Supermächte Indien und China und stellte provokant die Frage, ob Europa den Anschluss verliert.
Die Rolle Chinas
Prof. Vermeer begann seinen Vortrag mit einer eindrucksvollen Analyse Chinas. Er erläuterte, wie das Land massiv in künstliche Intelligenz investiert und sogar die Konzentrationslevel von Lernenden mittels Gehirnwellen überwacht – ein Szenario, das in Europa unvorstellbar scheint. Chinas Strategie, Einfluss durch finanzielle Mittel anstelle militärischer Macht zu erlangen, zieht sich durch viele Bereiche. Ein kurioses Beispiel: Der Barbie-Film musste Chinas geopolitische Ansprüche berücksichtigen, da China als größter Geldgeber und Markt für Hollywood agiert. Zudem verfolgt China klare, langfristige Ziele, sei es durch die Kontrolle über den Nordpol, die Taiwan-Frage oder den Bau gigantischer Staudämme, die sogar die Erdachse beeinflussen können.
Und Indien?
Indien hingegen beeindruckt durch seine demografische Dynamik. Mit 1,5 Milliarden Menschen, von denen die Hälfte unter 25 Jahre alt ist, bietet das Land eine junge, energiegeladene Bevölkerung, die weltweit führende Manager und Unternehmer hervorbringt. Über 130 sogenannte „Unicorns“ beweisen Indiens Innovationskraft. Gleichzeitig steht Indien vor Herausforderungen wie Korruption, religiösem Fanatismus und geopolitischen Spannungen, etwa in der strategisch wichtigen Straße von Malakka.
Was bedeutet das für Europa?
Doch was bedeuten diese Entwicklungen für Europa? Prof. Vermeer warnte davor, dass Europa in vielen Bereichen den Anschluss zu verlieren droht. Während China und Indien langfristige Strategien verfolgen, fehlt es Europa an einer klaren geopolitischen Vision. Deutschland, so Vermeer, baut E-Autos und „hängt ein iPad rein“, während China das iPad zum Fahrzeug macht. Europas Abhängigkeit von China, insbesondere bei seltenen Erden, macht den Kontinent verwundbar. Vermeer betonte, dass Europa die Chance ergreifen müsse, um nicht abgehängt zu werden, und erinnerte an das chinesische Sprichwort „Wei Ji“, das „Krise“ als Gefahr und Chance zugleich beschreibt.
Die junge Generation
Besonders eindringlich war Prof. Vermeers Appell an die jungen Zuhörenden: „Macht Praktika in Asien, lernt die Kulturen kennen, versteht ihre Strategien!“ In einer globalisierten Welt sei es entscheidend, über den europäischen Tellerrand hinauszuschauen. Der Vortrag von Prof. Vermeer war nicht nur ein Augenöffner für die dynamischen Entwicklungen in Asien, sondern auch eine Erinnerung daran, dass Wissen und Bildung die Schlüssel sind, um in einer sich rasant verändernden Welt mitzuhalten.
Das Kurpfalz-Internat ist stolz darauf, solche hochkarätigen Referenten begrüßen zu dürfen und freut sich darauf, den Schülerinnen und Schülern auch in Zukunft spannende Einblicke in die großen Fragen unserer Zeit zu ermöglichen.
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