Berlin, Berlin ... wir fahren nach Berlin

Dass die Schülerinnen und Schüler der Kursstufe 1 des Kurpfalz-Internats eine Studienfahrt nach Berlin unternehmen, gehört nunmehr schon zur guten Tradition unserer Schule. Ebenso zur guten Tradition ist es geworden, dass die Organisatorin der Reise, Frau Jacqueline Göbel, für ein abwechslungsreiches Programm sorgt, das sowohl den berechtigten Wünschen der Schüler nach etwas Abwechslung vom üblichen Schulalltag Rechnung trägt, als auch den pädagogischen Ansprüchen der begleitenden Tutoren und Lehrern (in diesem Jahr waren dies  - neben Frau Göbel – Frau Gisela Lasser und die Herren Matthias Scholl und Paul Denzer).

Nach dem immer etwas stressigen Anreisetag – vor allem wenn, wie in diesem Jahr, ein noch unbekanntes Hostel bezogen wird – konnten wir durch eine zweistündige, sehr unterhaltsame und informative Stadtrundfahrt gleich am Vormittag des ersten Tages ‘Berlin im Überblick’ erleben. Für alle Neulinge in Berlin war es natürlich besonders beeindruckend, die berühmten Plätze und Viertel Berlins, die man bisher nur aus Filmen und von Bildern kannte (den Potsdamer Platz, das Regierungsviertel am Spreebogen, den Alexanderplatz und das Nikolai-Viertel, die Eastside Gallery, den Prenzlauer Berg, Kreuzberg und Charlottenburg) in eigener Anschauung zu erleben, für die ‘alten Hasen’ unter den Begleitpersonen war die ungebrochene Dynamik Berlins beeindruckend, die sich unter anderem durch immer noch mehr als 30000 (!) Baustellen belegen lässt, von denen unser Busfahrer einige umkurven musste, ohne jemals im Stau stecken zu bleiben.

Der ebenfalls zur guten Tradition der Berlin-Studienfahrt gehörende Besuch beim Deutschen Bundestag bot dieses Mal einen geradezu privilegierten Einblick in die Arbeitsweise unseres Bundesparlaments. Eingeladen von dem SPD-Abgeordneten des Rhein-Neckar-Kreises Dr. Lars Castellucci, durften wir Bammentaler an langen Besucherreihen vorbei direkt in das Paul-Loebe-Haus eintreten, wo sich Dr. Castellucci trotz eines Termins im Bundeskanzleramts für unsere Fragen Zeit nahm. Im Anschluss an dieses Gespräch mit dem Abgeordneten und einem seiner Assistenten wurden wir dann durch einen unterirdischen Gang direkt in das Reichstagsgebäude und in den Plenarsaal geführt. Inzwischen war es dunkel geworden, so dass der anschließende Aufstieg auf die Glaskuppel des Reichstags einen eindrucksvollen Blick auf das Lichtermeer der Millionenstadt bot.

Auch am nächsten Tag stand die Politik und die Entwicklung der Demokratie in Deutschland im Mittelpunkt. In der mit allen modernen Technologien didaktisch hervorragend gestalteten Ausstellung im Deutschen Dom am Gendarmenmarkt erhielten wir einen guten Überblick über Wege, Irrwege, Umwege in der deutschen Parlamentsgeschichte. Welche Umwege der zweite deutsche Staat in der Nachkriegszeit machte, hatten wir am Vormittag desselben Tages in der Normannenstraße erleben können, als wir die ehemalige Stasi-Zentrale besuchten, und dort gezeigt bekamen, mit welcher ‚Raffinesse‘ der DDR-Geheimdienst die eigene Bevölkerung ausspähte.

Eine Mischung aus politischer Information und Vergnügen schließlich bot der ganztägige Ausflug nach Potsdam mit einer Führung durch den Park und das Schloss Sanssouci. Friedrich der Große selbst hatte das Schloss ja ausdrücklich erbauen lassen, um eine Rückzugsmöglichkeit von der Politik und den Staatsgeschäften zu haben. Bei herrlichem Spätsommerwetter konnten auch wir nochmals die Sorgen des Schulgeschäftes vergessen und einen unbeschwerten Bummel durch die Potsdamer Altstadt machen. Auch der abendliche Besuch im herrlich chaotischen Improvisationstheater Paternoster trug sicherlich dazu bei, dass wir am nächsten Tag zwar müde, aber auch gestärkt durch bleibende Eindrücke und Erlebnisse, den Heimweg antraten.