Am 08.05.2017 haben die Schülerinnen und Schüler der neunten und zehnten Klassen des Kurpfalz Internats eine Exkursion zur KZ-Gedenkstätte nach Dachau unternommen.

Es stellt sich bei solchen Besuchen immer die Frage, ob von dem Grauen, welches an einem solchen Ort vor über 70 Jahren ganz real gewesen ist, noch etwas zu spüren ist, ob die Nachkommen der Kriegsgeneration überhaupt noch nachvollziehen können, wie ein solches System des Terrors funktioniert hat und was es für das Leben der Opfer bedeutet hat. Können wir mit einem Besuch in einer KZ-Gedenkstätte dazu beitragen, dass junge Leute gegen die Verführungen totalitären Denkens heute immunisiert werden?

Unsere Führerin der Gedenkstätte für diesen Tag, eine Enkelin eines KP-Funktionärs aus Dachau, der hier kurz nach Errichtung des KZ als einer der ersten Gefangenen inhaftiert wurde, machte mit uns zunächst einen Rundgang durch den Außenbereich des Lagers. Sie erklärte uns an wichtigen Punkten den Aufbau und die Funktionsweise und ging immer wieder eindringlich auf das ausgeklügelt-gnadenlose System von Demütigung, Unterwerfung sowie besonders sadistischen Strafen und Todesarten ein, die sich die SS ausgedacht hatte, um die Gegner des Nationalsozialismus nach und nach zu eliminieren. Im Arbeitslager Dachau fanden so vom 22.3.1933 bis zur Befreiung durch US-amerikanische Truppen am 29.4.1945 über 40.000 Menschen aus mehr als 30 Ländern den Tod.

Nach unserem ca. einstündigen Rundgang haben wir uns dann in einer zum Seminarraum umgebauten ehemaligen Lagerbaracke versammelt, wo wir in Kleingruppen anhand von Fotos und Grafiken aus der Zeit des Lagers verschiedene Aspekte des Lagerlebens weiter vertiefen konnten. Die gewonnenen Erkenntnisse haben wir anschließend in großer Runde präsentiert und – von unserer Führerin moderiert – mit Mitschülern und Lehrern diskutiert.

Aus meiner Sicht als Lehrer hat sich der Besuch der Gedenkstätte für die Schülerinnen und Schüler gelohnt. Der Schrecken dieser Zeit ist durch die Begehung des realen Ortes zumindest ansatzweise wieder lebendig geworden und das furchtbare System totalitären Denkens mit all seinen Konsequenzen ist durch die Führung sehr anschaulich dargestellt worden. Ich denke, dass ein Besuch der Gedenkstätte dazu beiträgt, die Demokratiefähigkeit von jungen Menschen zu stärken.

Für die Schüler und uns Lehrer endete die Exkursion in die dunkelste deutsche Vergangenheit hoffnungsvoll – bei unserer Rückkehr nach Bammental hatte sich der Himmel über dem Kraichgau aufgehellt.

(Guido Elberfeld)