Es war schon ein ganz besonderer Moment als Professor zur Hausen an das Rednerpult im Atrium des neuen Schulhauses des Kurpfalz Internats tritt. Von der ersten Sekunde seines Vortrags nimmt der Medizinnobelpreisträger die Zuhörer mit seinen Ausführungen gefangen. Professor zur Hausen spricht im Rahmen der Vorbilderreihe „Starke Vorbilder – Starke Kinder“ über das Thema „Ernährung und Krebs“. Für seine Forschungen, die belegten, dass Gebärmutterhalskrebs durch eine Virusinfektion verursacht wird, wurde ihm 2008 der Nobelpreis für Medizin verliehen. Seit einigen Jahren befassen sich Professur zur Hausen und seine Frau Professor de Villiers nun mit dem  Thema des Vortrags, dem Zusammenhang von der Aufnahme bestimmter Nahrungsmittel und Krebs.

Im Verlauf des Vortrags wird deutlich, dass die Forschungsergebnisse des Ehepaares einen engen Zusammenhang zwischen Neuerkrankungen an bestimmten Krebsarten und dem Konsum von Milch- und Fleischprodukten vom europäischen Rind herstellen. Besonders betont Professur zur Hausen in diesem Zusammenhang die positive Wirkung des langfristigen Stillens von Säuglingen auf den Schutz vor Infektionen und Krebs. Von einer frühzeitigen Ernährung der Säuglinge mit Kuhmilchprodukten rät er dringend ab. Gleichzeitig stellt Professor zur Hausen gemeinsam mit seiner Frau aber klar, dass das nicht bedeutet, dass wir auf den Verzehr von Rindfleisch und Kuhmilch verzichten müssen. Eine Krebserkrankung kann zwar durch den Verzehr begünstigt werden, ist aber abhängig von einer Vielzahl weiterer Faktoren.

Während seiner neunzigminütigen Ausführungen spürt man, wie sehr Professur zur Hausen auch 16 Jahre nach seiner Emeritierung für seine Arbeit und Forschung brennt. Deshalb ist sein Appell zum Abschluss seiner Rede besonders nachdrücklich, als er die Schülerinnen und Schüler auffordert, sich unbedingt für einen Beruf zu entscheiden, für den auch sie brennen.

Dass Professor zur Hausen aufgrund seiner herausragenden Forschungsergebnisse ein Vorbild für uns alle ist, versteht sich von selbst. Aber auch der Mensch zur Hausen agiert wahrlich vorbildhaft: Man spürt seine Kompetenz und man genießt seine Freundlichkeit und Geduld, als er sich den Fragen des Auditoriums stellt. Und ja, man ist beeindruckt von seiner Herzlichkeit, mit der er den Vorbild-Award des Kurpfalz Internats und das von Cedric Gregor (Schüler der K1) gezeichnete Portrait am Ende des Abends entgegennimmt.

Sehr geehrter Herr Professor zur Hausen, sehr geehrte Frau Professor de Villiers, vielen Dank, dass Sie den ersten Vortrag im neuen Atrium des Kurpfalz Internats gehalten und ihn damit zu etwas ganz Besonderem gemacht haben.