Bauen, bauen, bauen – was hat dieses Credo mit Männern, die in trüben Gewässern tauchen, zu tun? Prof. Dr. Vermeer brachte Licht ins Dunkle.

Statt zur üblichen Studierzeit fand sich am Abend des 27.10.2021 die Kursstufe des Kurpfalz Internats Bammental im Atrium des Schulgebäudes ein zu einem gehaltvollen und kurzweiligen Vortrag von Prof. Dr. Vermeer.

Als Professor für Sinologie, Unternehmensberater und Kenner der aufstrebenden Staaten China, Indien und Südostasiens hatte Prof. Dr. Vermeer einiges zu berichten, zunächst vom Wachstum der chinesischen Städte und deren notwendiger Versorgung mit Wasser. Flüsse, so groß wie Rhein und Donau, werden innerhalb kürzester Zeit im Rahmen großer Infrastrukturprojekte über hunderte Kilometer umgeleitet. Staunen durfte man dabei über Bilder von Unterführungen für Flüsse. Grübeln musste man über den geopolitischen Zündstoff, den solche Flussumgestaltungen stets mit sich bringen.

Ebensolchen Zündstoff birgt auch ein weiteres Phänomen, das mit dem unglaublichen Wachstum Chinas und Indiens zusammenhängt: Es gibt eine Sandmafia, die innerhalb einer Nacht ganze Strände rauben kann. Da Wüstensand zur Betonherstellung nicht geeignet ist, muss dazu auf Fluss- und Meeressand zurückgegriffen werden. Dass dieser nun wegen des weltweiten Baubooms zunehmend knapp wird, ist kaum bekannt, aber umso drastischer in seinen Auswirkungen: Die Sandmafia schickt Männer ohne Sicherheitsausrüstung oder gar Atemtechnik mit Sandeimern in 20 Meter tiefe Flüsse, sie lässt ganze Inseln verschwinden und verkleinert damit Staatsgebiete, sie tötet sogar Journalisten, um in Ruhe ihrem Geschäft nachgehen zu können.

Im Anschluss an den Vortrag nahmen die Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit wahr, mit Prof. Dr. Vermeer ins Gespräch zu kommen und kritisch über Möglichkeiten zu diskutieren, die gezeigten Herausforderungen anzugehen. Ein lehrreicher und motivierender Abend – vielen Dank an Prof. Dr. Manuel Vermeer fürs Vorbeikommen!