Kurpfalz News
Olympiamedaillengewinnerin Anna-Maria Wagner zu Gast
Im Oktober war das Kurpfalz-Internat im Rahmen der Vortragsreihe „Starke Vorbilder – starke Kinder“ Gastgeber eines besonderen Besuchs: Anna-Maria Wagner, zweifache Judo-Weltmeisterin, Olympiamedaillengewinnerin in der Gewichtsklasse bis 78 Kilogramm und Fahnenträgerin der deutschen Mannschaft bei den Olympischen Spielen in Paris, stand auf unserer Bühne – und sprach offen, reflektiert und eindrucksvoll über ihren Weg an die Weltspitze.
Im Gespräch mit Frau König erzählte sie von ihrem Aufwachsen in Weingarten (Baden-Württemberg), von ihren ersten Judo-Erfahrungen im Alter von sieben Jahren – und von einem Ziel, das sie über viele Jahre unbeirrt verfolgt hat. Auf ihrem Weg war sie selbst Schülerin an einem Internat: am Olympiastützpunkt Stuttgart, wo sie Schule und Leistungssport erfolgreich miteinander verband.
Doch das Gespräch drehte sich nicht nur um Medaillen, Erfolge und große Momente, sondern vor allem um die Zwischenräume: um Zweifel, Verletzungen, mentale Krisen – und um den Mut, auch darüber zu sprechen.
Einer der eindrücklichsten Momente des Abends war ihre Schilderung des Kampfes um die Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen in Tokio. Eigentlich hatte sie nur einen einsatzfähigen Arm, der andere war verletzt – trotzdem stellte sie sich der Herausforderung und gewann. „Ich wusste: Das ist meine einzige Chance. Und ich wollte sie nutzen.“ Dieser Moment steht sinnbildlich für das, was Anna-Maria Wagner auszeichnet: Kampfgeist, Entschlossenheit, Willenskraft und Disziplin.
Besonders bewegend waren auch ihre ehrlichen Worte über die Zeit nach Tokio. Statt reiner Freude folgte eine Phase der inneren Leere – die sogenannte Post-Olympia-Depression. Offen sprach sie über die Herausforderung, sich nach einem großen Ziel neu zu orientieren, und darüber, wie viel Geduld und Kraft es braucht, um auch diese Seite des Erfolgs anzunehmen und daran zu wachsen.
Für die Zuhörenden im Raum war diese Begegnung mehr als nur eine Geschichte von Erfolgen. Es war ein Gespräch mit einer entschlossenen, selbstbewussten und reflektierten Sportlerin, die gezeigt hat, dass wahre Stärke nicht nur auf der Matte sichtbar wird – sondern vor allem in der Fähigkeit, ehrlich mit sich selbst umzugehen und trotz aller Herausforderungen an sich zu glauben.
Wir danken Anna-Maria Wagner für ihren Besuch, ihre Offenheit und den starken Eindruck, den sie hinterlassen hat – und wünschen ihr für alles, was kommt, von Herzen alles Gute.
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